Frank "The Voice" Sinatra
Heute vor 91 Jahren wurde der Mann geboren, auf den alle denkbaren Superlativen der populären Musik Anwendung fanden. Im Laufe seiner 60-jährigen Karriere gelang es ihm, seinen unverkennbaren Stil zu bewahren und trotz gegenläufiger Trends immer an der Spitze des kommerziellen Erfolgs zu bleiben. So geriet er zu einem der wichtigsten Charaktere im amerikanischen und internationalen Musikgeschäft. Mit über 1800 Songaufnahmen, 60 Filmrollen, neun Grammys und einem Oscar sprengte dieser Mann alle Rekorde der Unterhaltungsbranche. Von 1955 bis 1995 war ein Sinatra-Song wöchentlich in den Billboard Charts vertreten.
Im selben Jahr heiratete er seine High School-Liebe Nancy Barbato. Aus der Ehe stammen die drei Kinder Nacy, Frank jr. und Tina. Sinatra wechselte in dieser Zeit zu dem erfolgreicheren Bandleader Tommy Dorsey. Diese Zusammenarbeit bescherte dem amerikanischen Publikum in den nächsten zweieinhalb Jahren 16 Top Ten Hits, darunter auch "I'll Never Smile Again", der später in die Grammy Hall Of Fame aufgenommen wurde. In jener Zeit spielten Dorsey und Sinatra in vielen Radioshows, Sinatra trat mit der Band in seinen ersten Filmen "Las Vegas Nights" und "Ship Ahoy" auf.
Im Frühjahr 1942 sah sich Sinatra bereit, eine Solokarriere in Angriff zu nehmen und nahm eine Session von vier Songs alleine auf, darunter der Cole Porter Klassiker "Night And Day". Hier begann die für Sinatra typische noch über 50 Jahre dauernde Karriere, denn an dieser Stelle nahm er seinen Thron als größter Interpret der amerikanischen Klassiker (Irving Berlin, George Gershwin, Richard Rogers und Cole Porter) ein. Seine Auftritte im Paramount Theater in New York bescherten ihm den Status als erstes amerikanisches Teenager-Idol, als Bobby-Sox-tragende High School-Mädels heulend und kreischend den Saal unsicher machten. Während diser Phase erhielt er von seinen Fans den liebevollen Spitznamen "The Voice".
Eine beispiellose Solokarriere sollte es werden. Sinatra drückte einigen amerikanischen Klassikern seinen unvergleichlichen Stempel auf. Jeder Song, den er interpretierte, wurde in Zukunft zum Evergreen. Darunter finden sich die Hymne an den Big Apple "New York, New York", "Strangers In The Night", "White Christmas", "Moon River", "Love And Marriage" und der legendäre Dauerbrenner "My Way". Sinatra war während dieser Periode fester Bestandteil des amerikanischen Radios und seine Silhouette lächelte und sang den romantischen Amerikaner von der Leinwand her an. Sinatras smarte blaue Augen glänzten auf den Technicolor-Plakaten für jeden Amerikaner und wurden zu seinem Markenzeichen. "Ol' Blue Eyes" sollte sein Spitzname werden. 1945 wurde das Musical "Anchors Aweigh" ("Urlaub in Hollywood") mit Gene Kelly zum erfolgreichsten Film des Jahres, nicht zuletzt wegen Sinatras swingender Songs.
Sinatra personifizierte mit seiner Gesangskunst die Swing-Ära der Nachkriegszeit. Anfang der 50er Jahre überschatteten jedoch gesundheitliche und private Probleme erstmals seine Laufbahn. Wegen einer Affäre mit Sexbombe Ava Gardner ließ sich Sinatra 1951 von seiner langjährigen Frau Nancy scheiden, um mit der Filmdiva vor den Traualtar zu treten. Im folgenden Jahr erkrankte er schwer an den Stimmbändern und seine Plattenproduktionen lagen zunächst auf Eis. Zu allem Überfluss feuerte ihn seine Agentur MCA. Zwar beschrieben Sinatras Biografen die 50er Jahre oft als Tiefpunkt seiner Gesangskarriere, jedoch verkaufte er nun so viel Platten wie nie zuvor. Das 56er Album "Songs For Swinging Lovers" dominierte 66 Wochen die Charts, obwohl die Seuche "Rock n' Roll" in Gestalt von Elvis Presley in Amerika wütete. Auch später, Mitte der 60er Jahre, als die Beatles über den großen Teich drängten, waren Sinatras Songs in den Charts vertreten.
Aber Sinatra gab nie auf und kämpfte. 1953 ging er bei Columbia Pictures hausieren und erreichte, dass Fred Zinnemann ihn für seinen Film "From Here To Eternity" ("Verdammt in alle Ewigkeit") anheuerte. Für die Rolle des GI Angelo Maggio zahlte ihm die Filmgesellschaft schlappe 8.000 Dollar - ein Taschengeld im Vergleich zu den
150.000 Dollar pro Film, die er davor erhielt. Der Sinatra-Way zahlte sich aus: Oscar für die beste Nebenrolle. Diese unerwartete Auszeichnung öffnete ihm die Türen zu anspruchsvolleren Produktionen in Hollywood und er wurde fortan nicht nur wegen seiner Stimme engagiert. Er schreckte danach auch vor schwierigen Rollen wie "The Man With The Golden Arm" ("Der Mann mit dem goldenen Arm") nicht zurück, einer Geschichte über einen Heroinsüchtigen. Gleichzeitig drehte er aber auch weiter Komödien und Musicals. Kollegen und Kritiker attestierten ihm gleichermaßen ein herausragendes schauspielerisches Talent.
Die Filmkomödien wie "Ocean Eleven" ("Frankie und seine Spießgesellen") oder "Robin And The Seven Hoods" ("Sieben gegen Chicago") mit seinen "Rat Pack"-Gefährten wurden allesamt Kassenschlager. In dieser Zeit wurde ihm auch ein zweifelhafter Ruf zuteil, als er mit den Präsidentenfamilie Kennedy anbandelte. Damals unterstützte er JFK's Wahlkampf mit dem Titelsong "High Hopes". Gerüchte kursierten, dass es Sinatra gewesen sein soll, der Kennedy seiner Mätresse vorstellte, dieselbe Frau, die auch Tisch und Bett mit Mafiaboss Sam Giancana teilte. Die Gerüchte wurden nie bestätigt, jedoch haftete den Geschäften Sinatras immer ein anrüchiger Beigeschmack an.
Der freigiebige Geist Sinatras war jedoch weniger oft Thema in der Presse. Er spendete Millionen an Hilfsorganisationen und oft schickte er anonym Geld an Bedürftige, von deren Misere er in den Medien gehört hatte. Er war es auch, der in der McCarthy-Zeit gegen die Schwarzen Listen Hollywoods kämpfte und verbannte Filmschaffende auf seine Lohnliste nahm. Er war auch ein offener Gegner des Rassismus und verhalf farbigen Talenten wie Sammy Davis Jr. erst zum Erfolg.
Seine privaten Affären waren aber immer für eine Schlagzeile gut. Nach seiner Scheidung von Ava Gardner 1957 stand Sinatra am Rande eines Selbstmords. Kritiker behaupteten, dass seine Songs zu dieser Periode mit mehr Emotionen gefüllt waren, als je zuvor. Im Jahre 1966 kam es zur skandalösen Heirat mit Mia Farrow. Sinatra war damals 50, seine Frau unschuldige 20. Freund Dean Martin kommentierte spöttisch: "In meiner Hausbar steht Scotch, der älter ist als Mia Farrow!". Der eheliche Bund dauerte nur zwei Jahre, die Freundschaft mit Mia blieb aber bestehen. Als beispielsweise Mitte der 90er Jahre bekannt wurde, das Woody Allen eine Affäre mit Farrows Adoptivtochter hatte, war es Sinatra, der eine Belohnung für denjenigen auslobte, der Allen die Beine brechen würde. 1976 ankerte Sinatra dann endgültig im Hafen der Ehe mit Barbara Marx, der ehemaligen Frau von Komiker Zeppo Marx (einem der Marx-Brothers).
1977 gelang ihm sein letzter großer Hit mit "New York, New York", dem Titelsong zum gleichnamigen Film. In den 90er Jahren nahm der swingende Rentner noch die geniale Platte "Duets" auf, eine Sammlung alter Klassiker, die er im Duett mit anderen populären Musikern einspielte, darunter auch Bono von U2. Für den Nachfolger "Duets II" gewann er 1995 seinen letzten Grammy. 1995 zog er sich 80-jährig endgültig aus dem Showbusiness zurück. Drei Jahre später am 14. Mai 1998 starb Frank Sinatra an einem Herzanfall.
Trotz aller schmutzigen Wäsche, die in den Medien über Frankieboy gewaschen wurde, seine Karriere war außergewöhnlich und gilt als exemplarisch für die Verwirklichung des "Amerikanischen Traums" im Showbusiness. Eines bleibt letztlich festzustellen: Sinatra ist und bleibt der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich Musikfans rund um den Globus einigen können.
Quelle: laut.de
Well, Frankie: you did it your way... and you made it big!
Labels: Entertainment, Kalendarium, Kino/TV, Musik, Showbiz
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