BenQ und der Fußball: Ruf ruiniert, Verhalten ungeniert
Das CL-Achtelfinale zwischen Bayern München und Real Madrid bescherte SAT.1 in der Spitze 4,08 Mio. Zuschauer und einen Marktanteil von 34,3%. Da waren sicher etliche darunter, denen das Bier schal geschmeckt hat oder denen die Snacks im Halse stecken geblieben sind, als sie gesehen haben, welcher Schriftzug noch auf der Brust der Real-Spieler prangt!
Im Rahmen einer gewaltigen Marketingkampagne wurde im Jahre 2005 BenQ als neuer Hauptsponsor von Real Madrid eingeführt. BenQ trat damit auch im Sport-Sponsoring in die Fußstapfen von Siemens Mobile und lässt sich dieses fünfjährige Engagement 24 Mio. Euronen/Jahr kosten. Zwar hieß es nach der BenQ-"Insolvenz", der Vertrag mit Real sei aufgelöst, doch kann ich mir schlecht vorstellen, dass die Madrilenen den Schriftzug des Pleitegeiers aus lauter Mitleid weitertragen!
Als Nachfolger wurde zwischenzeitlich der deutsche Energieriese E.on (im Rahmen der geplanten Übernahme des spanischen Versorgers Endesa) gehandelt, doch der will mittlerweile auch kleinere Brötchen backen (s. Bilanz-Pressekonferenz vom 7. März). Und auch der Sportwettenanbieter Bwin ist noch nicht als Nachfolger bestätigt.
Also wird BenQ weiterhin aus irgendeiner Portokasse Geld für Real Madrid lockermachen müssen, und dass diese Kasse ganz gut gefüllt ist, zeigt folgende Nachricht: Kurz bevor im BenQ-Werk in Kamp-Lintfort endgültig die Lichter ausgingen, präsentierte sich BenQ stolz als Co-Sponsor für die Fußball-Europameisterschaft 2008, mit einem Volumen von 15 Mio. €.
Das ist – mal ganz abgesehen davon, dass es sich marketingmäßig als Eigentor herausstellen könnte – schlechter Stil, Herr Kun-Yao Lee, und eine Beleidigung für diejenigen, deren Arbeitsplätze wissentlich vernichtet wurden! Da spricht mir Michael Leucker, Ex-Gesamtbetriebsratsvorsitzender von BenQ Mobile, aus der Seele:"Das ist ein Schlag ins Gesicht für die ehemalige Belegschaft", so Leucker gegenüber manager-magazin.de. "Auch wenn der europäische Markt für BenQ wichtig ist, dieses Verhalten ist ein klarer Stilbruch und in meinen Augen menschenverachtend".
Labels: BenQ, Siemens, Skandale, Sport, Wirtschaft
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