Kölner Museum zeigt gefälschten Monet
Bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts war es auf Ausstellungen zu bewundern, und seit 1954 befindet es sich als private Schenkung im Besitz des Kölner Wallraf-Richartz-Museums: das Gemälde "Am Seineufer bei Port Villez", das stets als Werk des Impressionisten Claude Monet galt. Jetzt stellte sich heraus: Das Bild ist gefälscht.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts zur "Maltechnik des Impressionismus und Postimpressionismus" waren 70 Gemälde des Museums mikroskopisch sowie per Infrarot- und Röntgenstrahlung von Wissenschaftlern untersucht worden. Dabei bestätigte sich ein schon länger gehegter Verdacht: Bei dem vermeintlichen Monet-Gemälde handelt es sich um eine zeitgenössische Fälschung.
So wurde bei den Untersuchungen eine so genannte Unterzeichnung festgestellt; mit anderen Worten, das Bild war nicht direkt mit Ölfarbe gemalt, sondern zunächst vorgezeichnet worden – was für Monet untypisch ist. Zudem war Monets Namenszug vor dem endgültigen Auftragen einmal "geübt" worden, und durch den Auftrag einer durchsichtigen Lasur sollte künstlich ein Alterungsprozess simuliert werden.
Trotz des herben künstlerischen und wirtschaftlichen Verlusts nimmt die Museumsleitung die Sache einigermaßen sportlich. "Natürlich sind wir uns im Klaren, dass ein vermeintliches Original verloren gegangen ist. Aber aus detektivischer Sicht war das wirklich gute Arbeit. Immerhin haben wir ein gutes Forschungsergebnis gewonnen", erklärte Museumssprecher Stefan Swertz. Und das Forschungsprojekt führte zu einem weiteren unerwarteten Ergebnis: Ein Bild bisher unbekannter Herkunft konnte dem französischen Maler Edouard Manet zugeordnet werden.
Das Bild "Am Seineufer bei Port Villez" soll nun aber nicht in der Versenkung verschwinden, sondern wird wie vorgesehen im Rahmen der Sonderausstellung "Impressionismus – wie das Licht auf die Leinwand kam" des Museums zu sehen sein – neben Original-Meisterwerken von Caillebotte, Gauguin, Manet, Monet, Pissarro, Renoir, Signac und van Gogh. Dazu werden auch die bei den Forschungsarbeiten entstandenen technologischen Aufnahmen der Bilder gezeigt, die spannende Informationen zur Entstehungsgeschichte der Gemälde liefern – natürlich auch die der Monet-Fälschung. Die Ausstellung läuft vom 29. Februar bis zum 22 Juni 2008 (Wallraf-Richartz-Museum, Martinstrasse 39, 50667 Köln - Tel.: 0221 / 221-21119 oder 221-27694).
Ein Fernsehteam der Redaktion von "ttt - titel thesen temperamente" begleitete übrigens die Forschungsarbeiten und dokumentiert die spektakulären Ergebnisse in der Sendung am Sonntag, 17. Februar 2008, um 23.00 Uhr im Ersten (Moderation: Dieter Moor).
PS: Jetzt werden sich natürlich auch Kunsthändler, die hochwertige Drucke dieses "Monet" im Internet anbieten, auf die neue Situation einstellen müssen…
Quellen:
Kölner Stadtanzeiger, Welt Online, NDR
Labels: Ausstellung, Fälschung, Forschung, Köln, Monet, ttt, Wallraf-Richard-Museum
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