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Don Farrago: Dezember 2006

Sonntag, 31. Dezember 2006

Guten Rutsch!

Zum Jahreswechsel gönne ich mir auch mal was Feines: Blood Sweat & Tears mit You made me so very happy... Mann, hat der 'ne Stimme, dieser David Clayton-Thomas!

Ansonsten gibt's pünktlich um 00:00 Uhr Pink Floyd (mit Tracks von Dark Side of the Moon) und danach U2 auf 3sat, siehe unten... Lässt sich fetenmäßig sicher auch unterbringen...

Let it rock!


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Freitag, 29. Dezember 2006

Musikalische Kracher zum Jahreswechsel:
"Pop around the clock" auf 3sat!

Zum Jahreswechsel gibt's nach guter alter Tradition bei 3sat mit "Pop around the clock" mal wieder 24 Stunden lang kräftig was um die Ohren. Das Highlight der diesjährigen Rock-Pop-Party dürfte wohl für viele die Show von Robbie Williams sein: 90 Minuten aus seinem "Close Encouter"-Auftritt in der Roundhay Park Arena im englischen Leeds vom September 2006.

Naja, ich bin nicht so sehr der Robbie-Fan. Meine persönliche Empfehlung: der Mitschnitt vom Cream Reunion Concert in der Royal Albert Hall in London vom Mai 2005. Das Spektakel ging original über zwei Abende, und da haben die drei betagten Burschen (Eric Clapton, Ginger Baker und Jack Bruce) die altehrwürdige Halle noch mal heftig zum Beben gebracht – und das fast 37 Jahre nach ihrem Farewell Concert als Cream!!! Und wo fand das wohl statt? Na klar, in der Royal Albert Hall...

Hier alle Zeiten und Interpreten (natürlich ohne Gewähr), damit ihr die Zuschau-, Aufnahme- und Abschaltzeiten schon mal vorplanen könnt:

07:00 - Cream: Live at the Royal Albert Hall
08:00 - The Black Crowes: Freak'n'roll
08:45 - Michael Bolton: Live
09:30 - Peter Cetera & Amy Grant: Soundstage
10:15 - Cyndi Lauper and Friends: Decades Rock Live
11:15 - James Taylor: Live at the Beacon Theatre
12:00 - David Gilmour: Live at Robert Wyatt's Meltdown
12:45 - Chris Rea: The Road to Hell and Back
13:30 - John Fogerty: The Long Road Home
14:15 - Bonnie Raitt and Friends: Decades Rock Live
15:00 - Bruce Springsteen: The Seegers Sessions Live
15:45 - Johnny Cash: Live at Montreux
16:30 - Simply Red: Live in Cuba
17:15 - Ricky Martin: MTV-Unplugged
18:00 - Elton John: The Red Piano
19:00 - heute / Wetter
19:15 - Destiny's Child: Live in Atlanta
20:00 - Tagesschau
20:05 - Tina Turner: Live in Rio '88
21:00 - Robbie Williams: A Close Encounter
22:30 - Anastacia: Live at last
23:15 - Barry Manilow: Music and Passion - Live from Las Vegas
00:00 - Pink Floyd: Pulse
00:45 - U2: Vertigo - Live from Chicago
01:30 - Coldplay: Live in Canada
02:30 - Depeche Mode: Touring the Angel - Live in Milan
03:30 - Gwen Stefani: Harajuku Lovers Tour
04:30 - The Black Eyed Peas: Monkey Business Tour
05:30 - The Pretenders and Friends
06:15 - Green Day: Bullet in a Bible

Also dann, rutscht gut rein ins neue Jahr, sauft nicht zu viel... und schön die Kiste stehen lassen!





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Dienstag, 26. Dezember 2006

James Brown R.I.P.

Letzte Woche bin ich beim Zappen bei einer Art "Best of..."-Sendung von TV Total hängen geblieben, da ging es um Stefan Raabs besonderes Verhältnis zu James Brown. Und hier konnte man die Kodderschnauze der Nation zum ersten Mal nervös und befangen erleben, sowohl anlässlich seiner ersten Begegnung mit dem "Godfather of Soul" in einem Hotel als auch bei dessen TV Total-Auftritt. Und ich dachte mir noch "Wow, ein paar Werte gibt's für den Raab also doch noch..."

Auch für mich war James Brown einer der größten musikalischen Wegweiser der letzten 50 Jahre – der Inbegriff von Soul und Funk. In den letzten Wochen ist er noch mehrfach aufgetreten, am Silvesterabend wollte er am Times Square in New York zwei Shows zum Jahresausklang geben, für Januar waren mehrere Auftritte in Kanada geplant – doch es kam alles ganz anders...

Am Heiligabend wurde er mit einer Lungenentzündung ins Emory Crawford Long Hospital in Atlanta/Georgia eingeliefert und starb dort am 1. Weihnachtstag um 7.45 Uhr MEZ im Alter von 73 Jahren an Herzversagen.

Hier mein absoluter Lieblings-Song von James Brown, aufgenommen im Jahre 2004: "It's a Man's Man's Man's World".

Lieber James, du warst zwar im Leben nicht immer ein braver Bube, aber ich kann mir vorstellen, dass jetzt viele mitgrooven werden, wenn du dein "I Feel Good" aufs himmlische Parkett legst...

Hommage zu James Browns 70. Geburtstag auf sueddeutsche.de
Fotostrecke James Brown auf FAZ.NET

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Freitag, 22. Dezember 2006

Weihnachts-Special

Ich wünsche allen Verwandten, Freunden, Kollegen, Bekannten, allen regelmäßigen und Zufalls-Vorbeiguckern ein frohes, besinnliches und friedvolles Weihnachtsfest! Gilt auch für Weihnachtsmuffel... bin ja eigentlich selber einer... :-)

So, und hier für alle (speziell für zwei bestimmte Personen) statt weiterer Worte vier gänsehautauslösende und im wahrsten Sinne des Wortes "haarsträubende" Interpretationen meines Lieblings-Weihnachtsliedes Cantique de Noël von Adolphe-Charles Adam. Und danach noch drei Specials für Effjott, Taylor und die Schenck-Familie. Enjoy!

1.) O Helga Natt (schwedisch)
Sissel Kyrkjebø, Stockholm 1995 – 5:06 min


2.) Christmas Medley:
What A Wonderful World
Have Yourself A Merry Little Christmas
Rockin' Around The Christmas Tree
O Holy Night
LeAnn Rimes – 8:43 min

Und jetzt aus Gründen der Gleichbehandlung noch zwei von Männern (Ausnahme-Tenören) gesungene Interpretationen – historische Aufnahmen, daher nur mit "Standbildern":

3. ) O Helga Natt (schwedisch)
Jussi Björling, um 1955 – 5:03 min


4.) O Holy Night
Mario Lanza, 27.5.1950 – 4:03 min


--- Und hier noch die 3 Specials: ---

For my brother Effjott:
Oiche Chiun (Stille Nacht) by ENYA


For my buddy Taylor in W-E:
Thank God It's Christmas by QUEEEEEEEN
Sound: original soundtrack from 1984
Video: edited and compiled from different Queen gigs


And for the Schenck family in MH:
Some fine Johnny Cash Christmas tunes!



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Mittwoch, 20. Dezember 2006

Merkelrechner

Die INSM (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft) bietet auf ihrer Webseite einen so genannten "Merkelrechner" an. Mit dem Tool kann man für sein Einkommen und für seine individuellen biographischen Daten ausrechnen, wie viel einem als Bundesbürger ab dem 1. Januar 2007 monatlich tatsächlich noch im Portemonnaie übrig bleibt.

Zudem bietet der Rechner eine Vergleichsmöglichkeit mit den entsprechenden Werten aus den Jahren 2005 (Regierung Schröder) und 1966 (Regierung Erhardt).

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Begegnung am Abend

Gestern Abend im Supermarkt, in der Schlange vor der Kasse. Schräg vor mir an der Nebenkasse eine junge Mutter, hübsch, Mitte Zwanzig. Mit einem properen Baby im Einkaufswagen. Kurzer Blickkontakt, ein Lächeln wird ausgetauscht, und sie schiebt mit ihren Einkäufen ab. Nette Mutti, denke ich...

Ein paar Minuten später, ich komme gerade heraus. Da fährt sie mit dem Rad an mir vorbei. Das Baby auf dem Kinderrücksitz. Ohne Licht, zwei schwere Einkaufstüten am Lenker. Mit der rechten Hand lenkt sie, mit der linken schreibt sie eine SMS. Dumme Kuh, denke ich...

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Dienstag, 19. Dezember 2006

Mit dem Hintern gemalt...

Am vergangenen Freitag ist in Virginia/USA ein Kunstlehrer vom Schuldienst suspendiert worden, weil er in seiner Freizeit seit vielen Jahren erfolgreich Bilder malt – indem er sie mit seinem Allerwertesten und den Genitalien auf Leinwand "stempelt".

Stephen Murmer ist in den USA auch als der "Butt-Print"-Künstler bekannt, was bedeutet, dass er seine Bilder mit dem Hintern "druckt". Als Künstler benutzt er das Pseudonym Stan Murmur. Seine Bilder zeigen Motive wie Blumen und Schmetterlinge und verkaufen sich in der Regel für Beträge um die 400 bis 900 Dollar. Nun wurde dem Lehrer ein YouTube-Video, das ihn beim "Malen" zeigt, zum Verhängnis: Um seine Kunst an den Mann zu bringen, zeigte er vor laufender Kamera, als Groucho Marx verkleidet, sein Können. Der Ärger begann, als das Video bei YouTube publiziert wurde und die Schulleitung der Monacan High School im Chesterfield County, Virginia von seinem Auftritt Wind bekam.

"Ein Lehrer ist in seinem Verhalten immer auch ein Vorbild", sagte eine Sprecherin der Schule. Aber mit diesem Verhalten, so befürchtet man, lenke Murmer seine Schüler nur vom Lernen ab. Etwas anders sieht das Kent Wills, Chef der Bürgerrechtsorganisation ACLU in Virginia: "Die Schulleitung muss respektieren, dass Lehrer auch ein Privatleben haben. Er ist ein Künstler, er benutzt ein Pseudonym und er hat sich für seinen Video-Auftritt sogar verkleidet." Ferner wies er auf das First Amendment der Verfassung hin, das seine Rechte in dieser Hinsicht stütze.

Stan Murmur in action

Der Fall des umtriebigen Kunstlehrers kommt im Januar im Fakultätsvorstand der Schule zur Sprache. Dann wird sich entscheiden, ob er entlassen oder aber wieder eingestellt wird. Ich schätze, Mr. Murmer/Murmur geht die ganze Sache bis dahin völlig am Arsch vorbei; die Preise für seine Werke sind nämlich mittlerweile schon immens gestiegen...

Homepage des Künstlers (ist allerdings zur Zeit kaum zu erreichen)

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Montag, 18. Dezember 2006

Fiat justitia...

... et pereat mundus!

- Es geschehe Recht, auch wenn die Welt darüber zugrunde ginge! -

Am letzten Freitag suchte ich aus Gründen, die hier niemanden etwas angehen, einen früheren Schulkollegen auf, der eine schmucke kleine Rechtsanwaltskanzlei betreibt. Mit der Betonung auf klein – ein typischer Einmannbetrieb mit einem Praktikanten (Jurastudent kurz vor dem Staatsexamen), der ab und zu als Anwaltssekretärin aushilft. Dieser Mensch saß also vor seinem Rechner, hörte abrupt auf zu schreiben, als ich eintrat, und blickte wie ertappt zu mir auf.

Ich ließ es mir nicht nehmen, mal einen Blick auf seinen Bildschirm zu werfen, und habe mich vor Lachen fast weggeschmissen: Der gute Mann war gerade dabei, einen Brief an den Weihnachtsmann zu schreiben! Ich habe mir mit viel Überredungskunst eine Kopie dieses Schriftsatzes gesichert, die ich euch nicht vorenthalten möchte... Moment, schnell noch ein paar Kerzen anzünden, und schon geht's los:

"Lieber guter Weihnachtsmann.

jetzt ist's soweit, jetzt bist du dran.
Mein Chef ist nämlich Rechtsanwalt.
Der klagt dich an, der stellt dich kalt.


Schon seit vielen hundert Jahren,
bist du nun durch das Land gefahren,
ohne Nummernschild und Licht.
Auch TÜV und ASU hast du nicht.


Dein Schlitten eignet sich nur schwer,
zur Teilnahme am Luftverkehr.
Es wird vor Gericht zu klären sein:
Besitzt du 'nen Pilotenschein?


Durch den Kamin ins Haus zu kommen,
ist rein rechtlich streng genommen
Hausfriedensbruch - Einbruch sogar.
Das gibt Gefängnis, das ist klar.


Und stiehlst du nicht bei den Besuchen,
von fremden Tellern Obst und Kuchen?
Das wird bestraft, das muss man ahnden.
Die Polizei lässt nach dir fahnden.


Es ist auch allgemein bekannt:
Du kommst gar nicht aus diesem Land!
Wie man so hört, steht wohl dein Haus
am Nordpol, also sieht es aus,
als kämst du nicht aus der EU.
Das kommt zur Klageschrift hinzu!


Hier kommt das Deutsche Recht zum Tragen.
Ein jeder Richter wird sich fragen,
ob deine Arbeit rechtens ist,
weil du ohne Erlaubnis bist.


Der Engel, der dich stets begleitet,
ist minderjährig und bereitet
uns daher wirklich Kopfzerbrechen.
Das Jugendamt will mit dir sprechen!


Jetzt kommen wir zu ernsten Sachen.
Wir finden es gar nicht zum Lachen,
dass Kindern du mit Schlägen drohst.
darob ist mein Chef sehr erbost.


Nötigung heißt das Vergehen
und wird bestraft, das wirst du sehen,
mit Freiheitsentzug von ein paar Jahren.
Aus ist's bald mit dem Schlittenfahren!


Das Handwerk ist dir bald gelegt,
es sei denn dieser Brief bewegt
dich, die Kanzlei zu beschenken.
Dann wird mein Chef es überdenken."

Als ich nach meiner Konsultation wieder an ihm vorbeikam, war er gerade dabei, verstohlen die entsprechenden §§ des StGB und einschlägige Grundsatzurteile herauszusuchen...

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Samstag, 16. Dezember 2006

Dein Apostroph, das unbekannte Wesen...

Als Gründungsmitglied des Verein's zur Aufrechterhaltung von dem Genitiv e.V. und als langjähriger Förderer der Anonymen Liga wider die Wucherungen des Apostrophentum's möchte ich heute einige beschauliche Beispiele zum Thema: "Dein Apostroph, das unbekannte Wesen" präsentieren:






All' denjenigen, die sich noch mehr in das unergründliche Wesen des Apostroph's versenken möchten, empfehle ich einen Ausflug in's Reich des Zwiebelfisch's!

Oder Bastian Sick live erleben:

02. und 03.01.2007 Hamburg, St.Pauli-Theater
31.01. Erfurt, Messehalle
01.02. Regensburg, Kolpingsaal
02.02. Kassel, Stadthalle
03.02. Magdeburg, Stadthalle
04.02. Hannover, Theater am Aegi
07.02. Nürnberg, Meistersingerhalle
08.02. Würzburg, CCW
22., 23. und 24.02. Berlin, Schillertheater
25.02. Lübeck, MuK
28.02. Hamm, Zentralhallen
01.03. Krefeld, Königspalast
04.03. Frankfurt, Alte Oper
07.03. Saarbrücken, Congresscentrum
09.03. Mönchengladbach, Kunstwerk
10.03. Trier, Europahalle
13.03. Leipzig, Gewandhaus
14.03. Stuttgart, Theaterhaus
15.03. Gersthofen, Stadthalle
17.03. Mainz, Phönixhalle
21.03. Hagen, Stadthalle
22.03. Mülheim/Ruhr, Stadthalle
24.03. Dresden, Kulturpalast
26.03. Hamburg, Theater Neue Flora
27.03. Kiel, Schloss
28.03. Flensburg, Deutsches Haus
29.03. Bielefeld, Rudolf-Oetker-Halle
30.03. Osnabrück, Stadthalle
31.03. Düsseldorf, Düsseldorfer Schauspielhaus

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Freitag, 15. Dezember 2006

Was heißt eigentlich "rororo"? - Hör zu!

60 Jahre rororo

Kurt Tucholsky soll einst ein Schreiben eines Pennälers erhalten haben, in dem dieser die Werke des großen Autors zunächst artig lobte, dann allerdings umgehend seinen baldigen Tod herbeiwünschte: "Damit Ihre Bücher billiger werden, so wie Goethe zum Beispiel." Tucholsky nahm dies zum Anlass für ein Avis an seinen Verleger, "den lieben Meister Rowohlt", das in der Forderung gipfelte: "Macht unsere Bücher billiger!"

Erst 11 Jahre nach Tucholskys Freitod, exakt am 15. Dezember 1946, kam der Verlag seinem Wunsch nach – allerdings eher unfreiwillig. Der Rowohlt-Verlag besaß in der Nachkriegszeit zwar eine Lizenz der Besatzungsmächte zum Drucken von Büchern, doch waren Druckereien und Bindereien größtenteils zerstört, Papier war kaum zu haben – an eine ordentliche Buchproduktion war kaum zu denken.

Also entwickelte Ernst Rowohlt zusammen mit seinem Stiefsohn Heinrich Maria Ledig-Rowohlt das Prinzip der "Rowohlts-Rotations-Romane" (rororo). Ihr Ziel war es, möglichst viel Text auf möglichst wenig Papier für möglichst wenig Geld unterzubringen. So wurden die großen Romane der Weltliteratur im Rotationsverfahren auf stark holzhaltigem Zeitungspapier gedruckt und als ungeheftete und ungebundene Hefte im Zeitungsformat unters lesehungrige Volk gebracht.

Die ersten vier Einzelbände, die in einer Auflage von 100.000 Stück erschienen und zum Stückpreis von 50 Pfennig verkauft wurden, spiegelten auch das Bemühen wider, den Deutschen nach 12 Jahren publizistischer Durststrecke das Kulturgut "Buch" wieder nahezubringen: Joseph Conrads "Taifun" und Ernest Hemingways "In einem anderen Land", Anna Seghers "Siebtes Kreuz" und Kurt Tucholskys "Schloss Gripsholm".

Das waren die ersten Titel der denkwürdigen Reihe, die dem findigen Verleger einen Verkaufserfolg ohnegleichen bescherten, allerdings 1948 wieder vom Markt verschwanden, weil die ärgsten Hindernisse für eine normale Buchproduktion überwunden waren. Danach ging Rowohlt nach englisch-amerikanischem Vorbild zur Herstellung von Taschenbüchern über.

Von den Rotationsromanen ist allein der eingängige Titel geblieben, "rororo“ wird in der jungen Bundesrepublik zum Synonym für Taschenbücher schlechthin.


Hör zu!

Der 15. Dezember 1946 war auch der Geburtstag einer Illustrierten, die über Jahrzehnte einen festen Platz in der Landschaft der deutschen Printmedien einnehmen sollte.

Im Juni 1946 erhielt der 33-jährige Axel Springer zusammen mit seinem Vater Hinrich die Lizenz Nr. 67 der britischen Besatzungsmacht in Berlin, ein Rundfunkheft namens "Radio-Post" herauszubringen. Zum 15. Dezember desselben Jahres kam die Zeitschrift unter dem griffigeren Titel "Hör zu!" als Rundfunkzeitung des Nordwestdeutschen Rundfunks und gleichzeitig erste namhafte deutsche Nachkriegsillustrierte auf den Markt.

Diese Zeitschrift, die 1952, im Geburtsjahr des Fernsehens in Deutschland, auch zur großen Fernsehillustrierten ausgeweitet wurde, schuf bald die finanzielle Grundlage zu allen weiteren Plänen Springers.

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Donnerstag, 14. Dezember 2006

Weihnachtsgedicht von Insterburg & Co.

Ich ging im Walde so für mich hin,

Mir stand sehr weihnachtlich der Sinn.
Da sah ich ein frierendes Mägdelein,
Das wollte so gerne gewärmet sein.

Ich nahm sie mit zu mir nach Haus
Und zog ihr die nassen Kleider aus.
Beim Anblick der vielen Kerzen
Empfand sie Freude im Herzen,
Und weil ich wusste, was sie denkt,
Habe ich sie reich beschenkt.

Da sah sie mich sehr böse an
Und sprach: "Du bist kein Weihnachtsmann!"
Doch ich sprach: "Meine Gute,
Siehst du da nicht Sack und Rute?"

Da sah sie mich nicht mehr böse an
Und glaubte, ich wär der Weihnachtsmann...

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Mittwoch, 13. Dezember 2006

Heinrich Heine & Robert Gernhardt; Heino

Heinrich Heine

Heinrich Heine wurde am 13. Dezember 1797 geboren. Da wir uns ja noch im Heine-Jahr befinden (anlässlich seines 150. Todestags am 17.2.2006), gibt es allerdings kaum etwas, was in diesem Jahr nicht schon über ihn gesagt worden wäre.

Also erspare ich mir eigene Ergüsse, erkläre, dass Heine mit all seinen Facetten zu meinen Lieblings-Schriftstellern gehört und gestehe gleichzeitig, dass ich auch heute noch gern zum "Buch der Lieder" greife.

Ein meiner Meinung nach sehr guter Artikel über Heines Leben, Wirken und Werk findet sich in einem aus der WAZ entlehnten Artikel in der Lyrikwelt.

Von Heine ist es übrigens nicht weit zu...


Robert Gernhardt

Das Hirn,
ich will es euch nicht länger mieten.
Die Stirn,

ich will sie euch nicht länger bieten.

Das Herz,

ich will es euch nicht länger borgen.
Den Rest,
den müsst ihr dann schon selbst entsorgen.


Robert Gernhardt, am 13.12.1937 in Reval/Estland geboren, studierte Malerei und Germanistik in Stuttgart und Berlin. Er lebte als freier Schriftsteller, Maler, Zeichner und Karikaturist in Frankfurt am Main und verstarb – viel zu früh – am 30. Juni 2006.

Als Mann der ersten Stunde bei "Pardon" und "Titanic" war er Mitbegründer der so genannten "Neuen Frankfurter Schule", der neben ihm noch Koryphäen wie F.W. Bernstein, Bernd Eilert, Eckard Henscheid, Peter Knorr, Chlodwig Poth, Hans Traxler und F.K. Waechter angehörten.

Er veröffentlichte u. a. sieben Gedichtbände: "Besternte Ernte" (mit F.W. Bernstein), "Wörtersee", "Körper in Cafés", "Weiche Ziele", "Lichte Gedichte", "Im Glück und anderswo" und "Die K-Gedichte". Zudem hat Robert Gernhardt gemeinsam mit Klaus Cäsar Zehrer den Band "Hell und Schnell. 555 komische Gedichte aus 5 Jahrhunderten" herausgegeben. Für sein Werk wurde Robert Gernhardt mit mehreren Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Bertolt-Brecht-Preis, dem Erich-Kästner-Preis, dem Joachim-Ringelnatz-Preis und dem Heinrich-Heine-Preis. Posthum wurde ihm dann noch der Wilhelm-Busch-Preis verliehen, und ebenfalls nach seinem Tode wurde sein letzter Gedichtband "Später Spagat" veröffentlicht.

Für mich ist Robert Gernhardt einer der bedeutendsten Lyriker deutscher Sprache. Seine Meisterschaft: der elegante Balanceakt zwischen Leichtem und Schwerem, zwischen der Komik des Lebens und dem bitteren Ernst menschlichen Strebens. Er war ein Virtuose, der sich auf unsere Zeit und die Gegenwart einen unverwechselbaren Reim – und nicht nur einen! – machte.

So etwas wie seinen eigenen Grabsteinspruch hat Gernhardt 1976 in "Besternte Ernte" übrigens schon selbst verfasst:

Lieber Gott, nimm es hin, /
dass ich was Besond'res bin.
/
Und gib ruhig einmal zu,
/
dass ich klüger bin als du.
/
Preise künftig meinen Namen,
/
denn sonst setzt es etwas. Amen.


In diesem Sinne, Robert: Du bist was Besonderes – und das nicht nur wegen der berühmten Elche von 1966, die du dir allerdings mit F.W. Bernstein teilen musst:

Die schärfsten Kritiker der Elche
/
waren früher selber welche.

Aber du wärest nicht du gewesen, wenn du da nicht noch einen draufgesetzt hättest:

Und die Kritiker der Molche
/
waren früher ebensolche.

Und hier noch ein paar feine weiterführende Links zu Robert Gernhardt:

WDR.de (mit 10-minütigem Interview-Audio)
WDR.de
(mit kurzen Interview-Audios und einem guten Heine-Link)
Literaturwelt (mit einem feinen Nachruf)
Side Effects (mit weiteren Nachruf-Links)
HR-online
(Robert Gernhardt und Marcel Reich-Ranicki plaudern über Heine und Heino)

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Und schon sind wir bei meiner Frage aus dem "Nachschlag zum 12.12.": Was hat bloß der Hauruck-Plattmusikbarde Heino mit Heine gemeinsam? Riiichtich... er feiert heute auch Geburtstag, und zwar seinen 68.


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Nachschlag zum 12.12.: Flaubert, Munk

Tja, da hab ich doch gestern bei meiner elegischen Frank- Sinatra-Würdigung (und wegen Layout-Probs und unter Zeitdruck) glatt verschwitzt, noch ein paar Geburtstags-Kindern ein Ständchen zu bringen... Also roll ich schnell noch mal das Transparent aus!


12.12.1821 – Gustave Flaubert. Wer es noch nicht wusste: Er war es, der uns u.a. die romantisch-tragische Lebens- und Liebesgeschichte der allseits unausgefüllten Arztgattin Madame Bovary nahebrachte. Auch mit L'Education Sentimentale ("Die Erziehung des Herzens") nahm er maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung des europäischen Romans: Die Protagonisten waren jetzt keine abgehobenen Typen mehr, sondern Durschnittsvögel wie unsereins... sachichma...

12.12.1863 – Edvard Munk, dessen Gemälde häufig aus irgendwelchen Museen geraubt werden und der in seinen Bildern gern Geländer gezeigt hat.

Aber nicht immer - kuckstu hier:
Nietzsche, vor exakt 100 Jahren gemalt!

Oder gilt eine steinerne Balustrade auch als Geländer???

Und Connie Francis (* 1938) und Emerson Fittipaldi (* 1946) dürfen dann noch die Kerzen ausblasen und die Tür hinter sich zumachen.

So, und jetzt könnt ihr euch schon mal überlegen, was Heine und Heino gemeinsam haben!

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Dienstag, 12. Dezember 2006

Frank "The Voice" Sinatra

Heute vor 91 Jahren wurde der Mann geboren, auf den alle denkbaren Superlativen der populären Musik Anwendung fanden. Im Laufe seiner 60-jährigen Karriere gelang es ihm, seinen unverkennbaren Stil zu bewahren und trotz gegenläufiger Trends immer an der Spitze des kommerziellen Erfolgs zu bleiben. So geriet er zu einem der wichtigsten Charaktere im amerikanischen und internationalen Musikgeschäft. Mit über 1800 Songaufnahmen, 60 Filmrollen, neun Grammys und einem Oscar sprengte dieser Mann alle Rekorde der Unterhaltungsbranche. Von 1955 bis 1995 war ein Sinatra-Song wöchentlich in den Billboard Charts vertreten.

Das Vorbild aller Entertainer wurde als Sohn eines Feuerwehrmanns am 12. Dezember 1915 unter dem Namen Francis Albert Sinatra in Hoboken, New Jersey geboren. 1933 wohnte er einem Konzert seines Idols Bing Crosby bei und war derart hingerissen, dass er beschloss, Sänger zu werden. Sein Vater war jedoch dagegen und mahnte "Singing is for sissies!". Noch vor seinem Abschlussjahr verließ der junge Frank aber die High School, um eine Karriere als Musiker zu beginnen. Zunächst finanzierte er sich als Kopierer bei einer lokalen Zeitung. Im Herbst 1935 gründete er die Gesangsgruppe "The Hoboken Four", die gelegentlich auch im Radio auftrat. Sinatra hatte derzeit auch einen Job als singender Kellner im "Rustic Cabin" in Englewood, New Jersey. Im Frühjahr 1939 entdeckte ihn Trompeter Harry James im Radio, nachdem er gerade Benny Goodman verlassen hatte, um seine eigene Big Band zu gründen. Gemeinsam mit James machte Sinatra seine erste Plattenaufnahme am 13. Juli 1939. Über 180 weitere Aufnahmen sollten in den nächsten 50 Jahren folgen.

Im selben Jahr heiratete er seine High School-Liebe Nancy Barbato. Aus der Ehe stammen die drei Kinder Nacy, Frank jr. und Tina. Sinatra wechselte in dieser Zeit zu dem erfolgreicheren Bandleader Tommy Dorsey. Diese Zusammenarbeit bescherte dem amerikanischen Publikum in den nächsten zweieinhalb Jahren 16 Top Ten Hits, darunter auch "I'll Never Smile Again", der später in die Grammy Hall Of Fame aufgenommen wurde. In jener Zeit spielten Dorsey und Sinatra in vielen Radioshows, Sinatra trat mit der Band in seinen ersten Filmen "Las Vegas Nights" und "Ship Ahoy" auf.

Im Frühjahr 1942 sah sich Sinatra bereit, eine Solokarriere in Angriff zu nehmen und nahm eine Session von vier Songs alleine auf, darunter der Cole Porter Klassiker "Night And Day". Hier begann die für Sinatra typische noch über 50 Jahre dauernde Karriere, denn an dieser Stelle nahm er seinen Thron als größter Interpret der amerikanischen Klassiker (Irving Berlin, George Gershwin, Richard Rogers und Cole Porter) ein. Seine Auftritte im Paramount Theater in New York bescherten ihm den Status als erstes amerikanisches Teenager-Idol, als Bobby-Sox-tragende High School-Mädels heulend und kreischend den Saal unsicher machten. Während diser Phase erhielt er von seinen Fans den liebevollen Spitznamen "The Voice".

Eine beispiellose Solokarriere sollte es werden. Sinatra drückte einigen amerikanischen Klassikern seinen unvergleichlichen Stempel auf. Jeder Song, den er interpretierte, wurde in Zukunft zum Evergreen. Darunter finden sich die Hymne an den Big Apple "New York, New York", "Strangers In The Night", "White Christmas", "Moon River", "Love And Marriage" und der legendäre Dauerbrenner "My Way". Sinatra war während dieser Periode fester Bestandteil des amerikanischen Radios und seine Silhouette lächelte und sang den romantischen Amerikaner von der Leinwand her an. Sinatras smarte blaue Augen glänzten auf den Technicolor-Plakaten für jeden Amerikaner und wurden zu seinem Markenzeichen. "Ol' Blue Eyes" sollte sein Spitzname werden. 1945 wurde das Musical "Anchors Aweigh" ("Urlaub in Hollywood") mit Gene Kelly zum erfolgreichsten Film des Jahres, nicht zuletzt wegen Sinatras swingender Songs.

Sinatra personifizierte mit seiner Gesangskunst die Swing-Ära der Nachkriegszeit. Anfang der 50er Jahre überschatteten jedoch gesundheitliche und private Probleme erstmals seine Laufbahn. Wegen einer Affäre mit Sexbombe Ava Gardner ließ sich Sinatra 1951 von seiner langjährigen Frau Nancy scheiden, um mit der Filmdiva vor den Traualtar zu treten. Im folgenden Jahr erkrankte er schwer an den Stimmbändern und seine Plattenproduktionen lagen zunächst auf Eis. Zu allem Überfluss feuerte ihn seine Agentur MCA. Zwar beschrieben Sinatras Biografen die 50er Jahre oft als Tiefpunkt seiner Gesangskarriere, jedoch verkaufte er nun so viel Platten wie nie zuvor. Das 56er Album "Songs For Swinging Lovers" dominierte 66 Wochen die Charts, obwohl die Seuche "Rock n' Roll" in Gestalt von Elvis Presley in Amerika wütete. Auch später, Mitte der 60er Jahre, als die Beatles über den großen Teich drängten, waren Sinatras Songs in den Charts vertreten.

Aber Sinatra gab nie auf und kämpfte. 1953 ging er bei Columbia Pictures hausieren und erreichte, dass Fred Zinnemann ihn für seinen Film "From Here To Eternity" ("Verdammt in alle Ewigkeit") anheuerte. Für die Rolle des GI Angelo Maggio zahlte ihm die Filmgesellschaft schlappe 8.000 Dollar - ein Taschengeld im Vergleich zu den
150.000 Dollar pro Film, die er davor erhielt. Der Sinatra-Way zahlte sich aus: Oscar für die beste Nebenrolle. Diese unerwartete Auszeichnung öffnete ihm die Türen zu anspruchsvolleren Produktionen in Hollywood und er wurde fortan nicht nur wegen seiner Stimme engagiert. Er schreckte danach auch vor schwierigen Rollen wie "The Man With The Golden Arm" ("Der Mann mit dem goldenen Arm") nicht zurück, einer Geschichte über einen Heroinsüchtigen. Gleichzeitig drehte er aber auch weiter Komödien und Musicals. Kollegen und Kritiker attestierten ihm gleichermaßen ein herausragendes schauspielerisches Talent.

In den 60er Jahren kam Sinatras Talent als Geschäftsmann verstärkt zum Vorschein. Er gründete sein eigenes Label "Reprise Records" und toppte die Charts mit Alben wie "Nice And Easy" und "Strangers In The Night". Er begann sein Geld in Immobilienfirmen, Casinos, Rennbahnen und Industriebetriebe zu investieren. Nebenbei gingen die unvergesslichen Las Vegas-Performances mit seinen Dean Martin, Sammy Davis Jr., Peter Lawford und Joey Bishop in die amerikanische Entertainment-Geschichte ein.

The Rat Pack

Die Filmkomödien wie "Ocean Eleven" ("Frankie und seine Spießgesellen") oder "Robin And The Seven Hoods" ("Sieben gegen Chicago") mit seinen "Rat Pack"-Gefährten wurden allesamt Kassenschlager. In dieser Zeit wurde ihm auch ein zweifelhafter Ruf zuteil, als er mit den Präsidentenfamilie Kennedy anbandelte. Damals unterstützte er JFK's Wahlkampf mit dem Titelsong "High Hopes". Gerüchte kursierten, dass es Sinatra gewesen sein soll, der
Kennedy seiner Mätresse vorstellte, dieselbe Frau, die auch Tisch und Bett mit Mafiaboss Sam Giancana teilte. Die Gerüchte wurden nie bestätigt, jedoch haftete den Geschäften Sinatras immer ein anrüchiger Beigeschmack an.

Der freigiebige Geist Sinatras war jedoch weniger oft Thema in der Presse. Er spendete Millionen an Hilfsorganisationen und oft schickte er anonym Geld an Bedürftige, von deren Misere er in den Medien gehört hatte. Er war es auch, der in der McCarthy-Zeit gegen die Schwarzen Listen Hollywoods kämpfte und verbannte Filmschaffende auf seine Lohnliste nahm. Er war auch ein offener Gegner des Rassismus und verhalf farbigen Talenten wie Sammy Davis Jr. erst zum Erfolg.


Seine privaten Affären waren aber immer für eine Schlagzeile gut. Nach seiner Scheidung von Ava Gardner 1957 stand Sinatra am Rande eines Selbstmords. Kritiker behaupteten, dass seine Songs zu dieser Periode mit mehr Emotionen gefüllt waren, als je zuvor. Im Jahre 1966 kam es zur skandalösen Heirat mit Mia Farrow. Sinatra war damals 50, seine Frau unschuldige 20. Freund Dean Martin kommentierte spöttisch: "In meiner Hausbar steht Scotch, der älter ist als Mia Farrow!". Der eheliche Bund dauerte nur zwei Jahre, die Freundschaft mit Mia blieb aber bestehen. Als beispielsweise Mitte der 90er Jahre bekannt wurde, das Woody Allen eine Affäre mit Farrows Adoptivtochter hatte, war es Sinatra, der eine Belohnung für denjenigen auslobte, der Allen die Beine brechen würde. 1976 ankerte Sinatra dann endgültig im Hafen der Ehe mit Barbara Marx, der ehemaligen Frau von Komiker Zeppo Marx (einem der Marx-Brothers).


Sinatra wurde auch künftig nachgesagt, er besäße die Konstruktionspläne für den amerikanischen Popsong. Selbst in den späten 60er Jahren waren Sinatras Songs und Alben in den Billboards vertreten. Jedoch tat er sich sichtlich schwerer, gegen die jugendlichen Rockbands zu bestehen. 1969 komponierte Paul Anka eigens den Gassenhauer "My Way" für seinen Freund Frank. Dieses Lied wurde zu seinem Markenzeichen und er spielte es am Ende eines jeden Konzerts. Im Frühjahr 1971 kam dagegen die unerwartete Meldung, Sinatra wolle sich in den Ruhestand zurückziehen. Um so überraschender wurde dieser Ruhestand 1973 mit dem Album "Ol' Blue Eyes Is Back" vorzeitig wieder aufgehoben. Es wurde jedoch sichtlich ruhiger um den alternden Entertainer, er konzentrierte sich vornehmlich auf seine Liveauftritte in den großen Las Vegas-Shows.

1977 gelang ihm sein letzter großer Hit mit "New York, New York", dem Titelsong zum gleichnamigen Film. In den 90er Jahren nahm der swingende Rentner noch die geniale Platte "Duets" auf, eine Sammlung alter Klassiker, die er im Duett mit anderen populären Musikern einspielte, darunter auch Bono von U2. Für den Nachfolger "Duets II" gewann er 1995 seinen letzten Grammy. 1995 zog er sich 80-jährig endgültig aus dem Showbusiness zurück. Drei Jahre später am 14. Mai 1998 starb Frank Sinatra an einem Herzanfall.


Trotz aller schmutzigen Wäsche, die in den Medien über Frankieboy gewaschen wurde, seine Karriere war außergewöhnlich und gilt als exemplarisch für die Verwirklichung des "Amerikanischen Traums" im Showbusiness. Eines bleibt letztlich festzustellen: Sinatra ist und bleibt der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich Musikfans rund um den Globus einigen können.

Quelle: laut.de


Well, Frankie: you did it your way... and you made it big!


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Samstag, 9. Dezember 2006

Hape Kerkeling

Heute feiert ein echtes Ruhrpott-Pflänzchen Geburtstag: Hape Kerkeling. Er wurde am 9.12.1964 in Recklinghausen geboren, dieser schönen Stadt am nördlichen Rand des Ruhrgebiets, die neben ihm noch solche Größen wie Walter Giller, Werner Hansch, Horst Jüssen, Renate Künast, Ralf Möller, Frank Busemann und, nicht zu vergessen, auch mich hervorgebracht hat.


Auf seinem langen Weg von Hannilein über Siggi Schwäbli zu Horst Schlämmer hat er es trotz seiner "Jugend" bereits geschafft, sich als Urgestein und Ikone der deutschen Unterhaltungsszene zu etablieren. Als was will man ihn eigentlich bezeichnen – als Comedian, Moderator, Entertainer, Showmaster, Schauspieler und neuerdings auch Schriftsteller? Er hat von allem etwas, und was ich an ihm besonders schätze, ist die Nonchalance, die souveräne Unbefangenheit, die kompromisslose Konsequenz, mit der er auf andere Leute zugeht – mal charmant, mal dreist, mal als er selbst, mal in einer perfekt ausgefüllten Rolle.


Seine "Kerkeling von Radio Bremen"-Interviews im Bundestag und beim Wiener Opernball, seine Rollenspiele als Königin Beatrix,


als Frontman der finnischen "Boygroup" R.I.P. ULI bei VIVA, als Kammersänger mit dem "Hurz"-Effekt sind nach wie vor Highlights aus der Kreativität eines Mannes, der Blößen anderer aufzeigt und den Entlarvungsfinger auf die Ego-Schwachstellen des Normalbürgers sowie gewählter oder selbsternannter Promis und Fachleute legt.


Preise hat er satt eingeheimst – vom Adolf-Grimme-Preis und Bambi über den Bayerischen Fernsehpreis, die Goldene Europa, die Goldene Kamera, die Bronzene Rose von Montreux, den Telestar, den Deutschen Fernsehpreis bis hin zum Deutschen Comedy-Preis wurde er in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. Seine Kino-Projekte sind umstritten, sein literarischer Ausflug mit "Ich bin dann mal weg" in diesem Jahr ist beachtenswert (wenn auch diskussionswürdig), aber immer bleibt er glaubhaft und authentisch.


Seinem derzeitigen Alter Ego Horst Schlämmer, dem schnappatmenden "Ich-hab-Kreislauf"-Reporter des Grevenbroicher Tageblatts, hat er so viel Substanz und Leben eingehaucht,


dass dieser mittlerweile eine eigene Homepage hat. Genial waren z.B. Schlämmers Auftritt bei "Wer wird Millionär"-Jauch und das Rededuell, das er sich anlässlich der Verleihung des Deutschen Comedy-Preises 2006 mit seiner Laudatorin "Ricky" (gespielt von Anke Engelke) lieferte.


Herzlichen Glückwunsch zum 42. Geburtstag, Hape! Ich bin gespannt, was du noch so im Ärmel hast!


Links:

Königin Beatrix (Video)
R.I.P. ULI auf VIVA (Video)
Hurz .. der Wolf, das Lamm.. (Video)
Hurz (Fun-Flash-Movie)

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Mittwoch, 6. Dezember 2006

Nikolaus, komm in unser Haus...

Na... wart ihr auch alle brav? Und habt ihr euch heute Morgen schön die Schuhe und Stiefel vollpacken lassen?


Falls ihr noch nichts gekriegt habt, lasst euer Schuhwerk einfach vor der Tür stehen, und ich schicke den guten Mann noch mal schnell bei euch vorbei...In diesem Sinne - schönen Nikolaustag noch!

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Montag, 4. Dezember 2006

Xmas als Marketing Event


Heute erhielt ich von einer befreundeten Consulting-Firma folgende Email:

Wie das letzte Weihnachten im Internet gezeigt hat, heißt Weihnachten nicht mehr Weihnachten, sondern Xmas, also muss der Weihnachtsmann auch Xman sein! Da Xmas dieses Jahr quasi schon vor der Tür steht, ist es höchste Zeit, mit der Xmas-Vorbereitung zu beginnen - Verzeihung: das diesjährige Xmas-Roll-out zu starten und die Xmas-Mailing-Aktion just in time vorzubereiten.

Hinweis: Das Kick-off-Meeting für die diesjährige SANCROS (SANta Claus ROad Show) fand bereits am 30. September statt. Daher wurde das offizielle Come-Together des Organizing Committees unter Vorsitz des XIO (Xmas Illumination Officer) schon am 15. Oktober abgehalten. Erstmals haben wir ein Projektstatus-Meeting vorgeschaltet, bei dem eine in Workshops entwickelte To-do-Liste und einheitliche Job-Descriptions erstellt wurden. Dadurch sollen klare Responsibilities, eine powervolle Performance des Customer-Events und optimierte Geschenk- bzw. Gift-Allocation geschaffen werden, was wiederum den Service Level erhöht und außerdem hilft, "Xmas" als Brandname global zu implementieren.

Dieses Meeting diente zugleich dazu, mit dem Co-Head Global Xmas Markets (Knecht Ruprecht) die Ablauf-Organisation abzustimmen, die Gift-Distribution an die zuständigen Private-Donation-Centers sicherzustellen und die Target Groups klar zu definieren. Erstmals sollen auch so genannte Gift-Units über das Internet angeboten werden. Die Service-Provider (Engel, Elfen und Rentiere) wurden bereits via Conference Call virtuell gebrieft und die Co-Competences vergeben. Ein Bündel von Incentives und ein separates Team-Building-Event an geeigneter Location sollen den Motivationslevel erhöhen und gleichzeitig helfen, eine einheitliche Corporate Culture samt Identity zu entwickeln.

Der Vorschlag, jedem Engel einen Coach zur Seite zu stellen, wurde aus Budgetgründen zunächst gecancelt. Stattdessen wurde auf einer zusätzlichen Client Management Conference beschlossen, in einer Test Area als Pilotprojekt eine Hotline für kurzfristigen Xmas-Demand zu implementieren, um den Added Value für die Target Group und die Customer Base zu erhöhen.

Durch ein high-level Management Information System (MISt) ist auch ein Benchmark-orientiertes Controlling für jedes Private-Donation-Center möglich. Nachdem ein neues Handout-Concept und das Layout-Format von externen Consultants definiert wurden, konnte auch schon das diesjährige Goldene Buch (Golden Book Release 1.1) erstellt werden. Es erscheint als Flyer, ergänzt um ein Leaflet und einen Newsletter für das laufende Updating. Hochauflagige Lowcost-Giveaways dienen zudem als Teaser und flankierende Marketing-Incentives.

Ferner wurde durch intensives Brainstorming ein Agreement über das Mission Statement gefunden. Es lautet "Let's keep the candles burning" und ersetzt das bisherige "Frohe Weihnachten". Santa Claus als Xman hatte zwar anfangs Bedenken angesichts des Corporate Redesigns, akzeptierte aber letztlich den progressiven Consulting-Ansatz und würdigte das Know-how seiner Investor-Relation-Manager.

In diesem Sinne noch eine erfolgreiche Xmas-Preparation!

Na, ob das Ganze so ernst gemeint war? *grübel*


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Sonntag, 3. Dezember 2006

Franz Josef Degenhardt wird 75

Singen für den Klassenkampf und wider die bürgerliche Borniertheit
Liedermacher Franz Josef Degenhardt bleibt sich treu

Kaum ein Lied war gemütlicher, um den Muff der elterlichen Spießigkeit und Borniertheit anzuprangern, als Franz Josef Degenhardts mit samtiger Stimme zu sanftem Klampfengeplinker gesungene Hymne "Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder ...". Degenhardt dichtete und grummelte im Parlando-Stil von "Hosti Schmandhoff", dem brutalen Kleinbürger-Nazi, von "Tonio Schiavo", dem in Deutschland zu Tode gekommenen Gastarbeiter, und von "Rudi Dutschke", dem Studentenführer. "Schöne Poesie ist Krampf im Klassenkampf" verkündete er im aufrührerischen Jahr 1968. Durch die Studentenbewegung politisiert, prangerte er die westdeutschen Nachkriegs- und Wirtschaftswunder-Verhältnisse an: "Verunsicherung der bürgerlichen Ideologie", wie er es nannte, und Aufbauhilfe für die sozialistische Opposition waren seine Ziele. Villon, Brassens, Wedekind, Tucholsky und Brecht zählte er zu seinen Vorbildern. Rund 30 Alben, mehrere Textbücher und sieben Romane brachte er heraus.

1931 in Schwelm am Rande des Ruhrgebiets geboren, wuchs der spätere Rotfront-Barde in einer "militant katholischen und antifaschistischen Familie" mit Bezügen zum sozialistischen Milieu auf. Sein Vetter war der als sehr konservativ geltende Kardinal Johannes Joachim Degenhardt (1926-2002), Erzbischof von Paderborn. Franz Josef studierte Jura in Freiburg und Köln, promovierte, ging 1969 als Anwalt nach Hamburg und verteidigte bei APO-Prozessen Sozialdemokraten und Kommunisten. Als Folge des "Unvereinbarkeitsbeschlusses" 1971 wurde er nach zehn Mitgliedsjahren aus der SPD ausgeschlossen, 1978 trat Degenhardt der DKP bei.

Zu seinen Weggefährten gehörten Rudi Dutschke, Wolf Biermann, Wolfgang Neuss und Dieter Süverkrüp. Manch radikalisierten 68ern war der Liederdichter zu reformistisch. Gegenüber der Friedensbewegung pflegte wiederum das "APO-Großväterchen" Vorbehalte. Noch bis 2004 hat Degenhardt bei aktualisierten Programmen und von Sohn Kai (42) an der Gitarre unterstützt, die Konzertsäle mit inzwischen meist älteren Fans gefüllt.

Degenhardt heute und 1967


Heute ist es krankheitsbedingt ruhiger geworden um den in Quickborn bei Hamburg lebenden Ehemann und Vater von drei erwachsenen Kindern. Im September 2006 veröffentlichte er seine CD "Dämmerung". Gerade erschienen ist das von Kai Degenhardt herausgegebene Buch "Franz Josef Degenhardt - Die Lieder" mit sämtlichen Texten und Noten (Eulenspiegel-Verlag, Berlin). Im Gegensatz zu anderen konnten die Jahre am Kern seiner politischen Überzeugungen nichts ändern: Degenhardt bleibt sich treu, obwohl die Linienzeichner im historischen Orkus verschwunden sind, wie es ein Kritiker einmal formulierte.


Lieber Karratsch, danke für deine Denkanstöße... und Respekt für deine unwandelbare Konsequenz! Man muss nicht unbedingt mit dir einer Meinung sein, um zu sehen, worum es dir geht. Und lass dich nicht vor den Oskar-Karren spannen, auch wenn er um deine Liebe buhlt - da stehst du drüber! Alles Gute zum Geburtstag, und grüß mir den Mike K.!


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Aua...


Lehrer erklärte Ehefrau für tot: 40 Peitschenhiebe.

Ein Lehrer in Saudi-Arabien hat für seine Faulheit teuer bezahlen müssen. Als ihn der Schuldirektor zur Rede stellte, weil er 18 Tage lang einfach nicht zur Arbeit erschienen war, behauptete der Mann aus der Stadt Al-Ola, er habe seine Frau gepflegt, die schließlich nach schwerer Krankheit gestorben sei. Die Schulleitung hatte Mitleid mit dem Lehrer und stellte ihm sogar einen Raum zur Verfügung, wo er Beileidsbezeugungen entgegennehmen konnte.

Wie die saudiarabische Zeitung "Okaz“ am Freitag berichtete, waren seine Angetraute und ihre Familie jedoch gar nicht amüsiert, als sie von der Lüge erfuhren. Sie zeigten ihn an. Ein islamisches Gericht verurteilte ihn zu 40 Peitschenhieben. Die Ehefrau fand die Strafe nach Angaben der Zeitung nicht hart genug und forderte 80 Peitschenhiebe. Ein Berufungsgericht in der Pilgerstadt Mekka bestätigte jedoch den Urteilsspruch der ersten Instanz.
(dpa, 1.12.06)

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